Skip to main content
F., 6 Jahre alt, leidet an Unterernährung und wird behandelt, nachdem er aus dem nördlichen Gazastreifen in das IMC-Feldkrankenhaus in Rafah, Gaza, evakuiert wurde, 24. März 2024. © 2024 Ali Jadallah/Anadolu via Getty Images

Fadi kommt aus dem al-Nasser Viertel in Gaza-Stadt. Monatelang hat die israelische Regierung ihn im Grunde für die von der Hamas angeführten Angriffe vom 7. Oktober bestraft. Fadi hatte natürlich nichts mit diesen Angriffen zu tun, denn er ist sechs Jahre alt.

Fadi leidet außerdem unter Mukoviszidose, einer Erbkrankheit, die die Lunge beschädigt. Durch die israelische Blockade war es für seine Mutter schwierig, ausreichend Nahrung und notwendige Medikamente für ihn zu bekommen. Mitte Januar hatte sich Fadis Gesundheitszustand so sehr verschlechtert, dass er nicht mehr laufen konnte. Vor dem Krieg hatte er 30 Kilogramm gewogen. Jetzt wiegt er nur noch 12.

Dennoch ist Fadi in gewisser Weise einer der Glücklichen. Er wurde Ende März aus Gaza in ein Krankenhaus in Kairo, Ägypten, evakuiert.

Hunderttausende Kinder sind nach wie vor im Gazastreifen und leiden nicht nur unter der anhaltenden Bombardierung und anderen Gewalttaten, sondern auch darunter, dass die israelische Regierung Hunger als Kriegswaffe einsetzt. Das ist ein Kriegsverbrechen, und Kinder sterben an den Folgen dieser Politik.

"Alles deutet darauf hin, dass Tod und Unterernährung in Gaza stark zunehmen." Das sind die Worte der Expert*innen - einer von der UN koordinierten Allianz aus 15 internationalen Organisationen und UN-Organisationen, die die Hungerkrise in einem Bericht vom 18. März untersuchen. Sie schätzen, dass im nördlichen Gazastreifen 70 Prozent der Menschen von katastrophalem Hunger betroffen sind.

Wenn es so weitergeht, droht eine regelrechte Hungersnot.

Aber es müsste nicht so weitergehen. Beteiligte Regierungen könnten handeln. Und mit handeln meine ich nicht den Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft oder die Einrichtung von provisorischen Häfen, wie wir sie gerade in den Nachrichten sehen. Hilfsorganisationen und UN-Beamte haben solche Maßnahmen als unzureichend bezeichnet, um eine Hungersnot zu verhindern.

Außenstehende Regierungen - insbesondere die Freunde Israels - müssen die israelische Regierung dazu drängen, sich gemäß ihren völkerrechtlichen Verpflichtungen zu verhalten. Sie könnten und sollten gezielte Sanktionen verhängen und Waffenlieferungen stoppen, um Druck auf die israelische Regierung auszuüben, damit sie den Zugang zu humanitärer Hilfe und Grundversorgung in Gaza sicherstellt.

Kurz gesagt, sie müssen der israelischen Regierung schwerwiegende Konsequenzen auferlegen, damit sie aufhört, das Kriegsverbrechen des Einsatzes von Hunger als Kriegswaffe zu begehen.

Es gibt Anzeichen dafür, dass dies auch gelingen würde. Das israelische Kabinett hat offenbar auf Druck der US-Regierung am 4. April mehreren Maßnahmen zugestimmt, um die Hilfslieferungen nach Gaza zu erhöhen. Aber es ist immer noch nur ein Rinnsal. Mehr Druck würde mehr Resultate bringen.

Kinder wie Fadi haben Israel am 7. Oktober nicht angegriffen und halten auch heute keine zivilen Geiseln fest (auch das ist ein Kriegsverbrechen und einer der Gründe, die israelische Beamte für ihre Aushungerungsstrategie in Gaza anführen). Kinder sollten nicht für die Verbrechen von militanten Kräften leiden müssen.

Rund die Hälfte der Bevölkerung Gazas sind Kinder. Die israelische Regierung treibt Hunderttausende unschuldiger Kinder in die Hungersnot. Das ist doch Wahnsinn. Das muss aufhören.

Your tax deductible gift can help stop human rights violations and save lives around the world.

Region/Land