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Das Geflüchtetenlager Umm Rakouba, in dem Menschen untergebracht sind, die vor dem Konflikt in der Region Tigray in Äthiopien geflohen sind, in Qadarif, Ostsudan, 14. Dezember 2020.  © 2020 Nariman EI-Mofty/AP Photo

Seit dem Ausbruch des verheerenden Konflikts in Sudan im vergangenen April haben wir immer wieder die Alarmglocken geläutet und auf das Versagen der internationalen Gemeinschaft bei der Bewältigung der Krise hingewiesen. Wir haben uns dabei vor allem auf Darfur im Westen des Landes konzentriert, wo weit verbreitete Gräueltaten mehr als eine halbe Million Menschen in die Flucht getrieben haben, viele davon über die Westgrenze in den Tschad. 

Heute befassen wir uns mit dem Konflikt auf der gegenüberliegenden Seite von Sudan, nämlich im Osten, in den Gebieten, die an Eritrea und Äthiopien grenzen.

Die Kämpfe zwischen den Rapid Support Forces (RSF) und den sudanesischen Streitkräften (SAF) sorgen in vielen Teilen des Landes für schweres menschliches Leid unter den sudanesischen Bürger*innen. Und sie sind damit nicht allein.

Es wird oft übersehen, dass zu Beginn des Konflikts mehr als eine Million Geflüchtete in Sudan lebten, viele von ihnen im Osten des Landes.

Das sind Menschen, die vor extremer Unterdrückung in Eritrea oder dem grausamen Konflikt in der äthiopischen Region Tigray in der Hoffnung geflohen waren, in Sudan Sicherheit zu finden. Jetzt könnten sie erneut in Lebensgefahr schweben. 

Die RSF hat in den letzten Wochen Angriffe auf Städte in der Region verübt. Wenn sich dies auf andere Teile der östlichen Grenzregion ausweitet, steht das Schicksal von Zehntausenden von Geflüchteten auf dem Spiel.

Insbesondere Geflüchtete aus Äthiopien versuchen seit Beginn des sudanesischen Konflikts, auf ihre prekäre Lage aufmerksam zu machen. Einige befürchten, dass sie von den Kriegsparteien ins Visier genommen werden könnten, weil sie beschuldigt werden, den Feinden zu helfen. Es gibt bereits Berichte, dass einige von ihnen festgehalten oder verhaftet worden sind. 

Es gibt keine klare Schutz- oder Evakuierungsstrategie für die betroffenen Geflüchteten.

Die Geflüchteten aus Eritrea können aufgrund der anhaltenden Repressionen nicht in ihre Heimat zurückkehren und würden wahrscheinlich hart bestraft werden, wenn sie jemals wieder einen Fuß nach Eritrea setzen würden.

Auch einigen Geflüchteten aus Äthiopien würde bei einer Rückkehr Gewalt oder Verfolgung drohen. Viele von ihnen sind ethnische Tigrayaner*innen aus West-Tigray, die vor einer brutalen ethnischen Säuberungskampagne geflohen sind, und die dafür Verantwortlichen kontrollieren das Gebiet nach wie vor.

Manche äthiopische Geflüchtete könnten vielleicht zurückkehren, aber dazu müssten die sudanesischen Behörden, die äthiopischen Behörden und die UN-Organisationen aktiv zusammenarbeiten. Der Schwerpunkt müsste auf der freiwilligen Rückkehr liegen, d. h. auf der Unterstützung der Geflüchteten und der Schaffung sicherer, organisierter Rückkehrmöglichkeiten. Niemand sollte zu einer Rückkehr an einen Ort gezwungen werden, an dem er ernsthaften Risiken ausgesetzt ist. 

Die internationale Gemeinschaft muss hier dringend aktiv werden und alle möglichen Unterstützungsmaßnahmen in Betracht ziehen, einschließlich Bargeld und Transportmittel, um sicherzustellen, dass die Geflüchteten aus der Gefahrenzone gebracht werden.

Angesichts der extremen Gewalt, die Sudan überrollt und so viele Sudanes*innen in Gefahr gebracht hat, verdienen auch die in Sudan lebenden Geflüchteten aus Äthiopien und Eritrea Unterstützung.

 

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